Nach dem Ausfall von Joao Palhinha werden die Optionen weniger für Vincent Kompany. Doch der Bayern-Trainer grübelt gar nicht.
Kompanys Planungen im Münchner Mittelfeld
Ein bisschen was hat sich getan seit dem letzten Bundesliga-Heimspiel des FC Bayern Anfang November. Deutlich kälter ist es in München geworden, vor dem Training am Mittwoch mussten Mitarbeiter an der Säbener Straße gar Schneeschippen. In der Allianz-Arena liegt inzwischen ein neuer Rasen, und dann wäre da noch die ohnehin nicht optimale Personalsituation, die sich durch den Muskelbündelriss von Joao Palhinha etwas zugespitzt hat.
„Für Joao und uns ist das extrem bitter“, meinte zum Beispiel Joshua Kimmich unter der Woche. „Er hat sich in den letzten Spielen stabilisiert. Er war ein wichtiger Faktor, dass wir die letzten Spiele gewonnen haben.“ Wird in diesem Jahr aber nicht mehr zum Einsatz kommen, was Aleksandar Pavlovic in seiner Reha nach dem gegen Stuttgart (4:0) erlittenen Schlüsselbeinbruch noch etwas antreiben dürfte. „Es geht um Zweikämpfe“, bremste Trainer Vincent Kompany. „Da muss man ihm Zeit lassen, ich will keinen Druck machen.“
„Sonst spielen die auch nicht, keine Chance.“ (Kompany über mangelnde Trainingsleistung)
Eine vor Wochen ungeahnte Chance bietet sich dagegen nun Leon Goretzka. Der 57-malige deutsche Nationalspieler, im Sommer ohne Aussicht auf Einsatzzeiten beim FCB ins Schaufenster gestellt, hatte bereits vor der Länderspielpause beim FC St. Pauli (1:0) sein Startelfdebüt in dieser Saison gegeben und dürfte in den so wichtigen Partien gegen Augsburg, besonders aber dann gegen PSG, in Dortmund und gegen Leverkusen im Pokal gefragt sein.
Oder? „Leon hat es gut gemacht“, erklärte Kompany am Donnerstag. „Er hat im Training gemacht, was er machen muss.“ Auch wenn der Trainer sich aufgrund der Trainingsleistung ohnehin nicht beschweren will. „Ich habe keinen einzigen Spieler gehabt, der im Training nicht hundert Prozent gibt, sonst spielen die auch nicht, keine Chance.“
Was die Goretzka-Frage jedoch immer noch nicht beantwortet. „Leon hat auch in der schwierigen Zeit“, als er nur vierte Wahl im zentralen Mittelfeld war, „gemacht, was er machen soll. Dass er manchmal unzufrieden war, ist total normal, aber er ist ein Profi. Deswegen ist es für mich eine ganz deutliche, eine ganz einfache Entscheidung zu sagen: wir machen einfach so weiter.“
Laimers Dienste weiter in der Abwehr gefragt
Mit dem Duo Goretzka und Joshua Kimmich, das in dieser Konstellation übrigens schon 86 Pflichtspiele im Bayern-Trikot bestritten hat, bei einer Siegquote von 73,3 Prozent. „Wir haben 100 Prozent Vertrauen in diese Spieler“, versicherte Kompany nochmal und schloss im Grunde aus, dass Konrad Laimer, eigentlich ja ein zentraler Mittelfeldspieler, im zentralen Mittelfeld eingesetzt wird. „Wir haben viele Verletzte in der Verteidigung, in dieser Rolle hat er es überragend gemacht.“
Als Rechtsverteidiger also, wo Sacha Boey nach überstandenem Meniskusriss wieder eine Option sein könnte und Raphael Guerreiro zuletzt häufiger die Nase vorn hatte. Alles in allem bekommt Kompany wegen der Ausfälle von Pavlovic und Joao Palhinha „keine Kopfschmerzen“: „Die Qualität ist nicht geringer geworden, es sind einfach andere Profile. Wir haben Vertrauen, dass die Leistungen stimmen werden.“