Ricken betont: „Mein Wunsch, den Weg mit Kehl weiterzugehen“

 

Geschäftsführer Lars Ricken hat auf der Mitgliederversammlung von Borussia Dortmund hinterlegt, mit Sportdirektor Sebastian Kehl weiterarbeiten zu wollen. Auch der Deal mit Rheinmetall war ein großes Thema.

BVB-Mitgliederversammlung mit langer Diskussion zu Rheinmetall-Deal

Die jährliche Mitgliederversammlung von Borussia Dortmund in den Westfallenhallen am Sonntag barg einiges an Konfliktpotenzial: Ein umstrittenes Sponsoring, die wechselhaften sportlichen Leistungen der Profi-Abteilung und die Hängepartie um Sportdirektor Sebastian Kehl. Der Deal mit Rheinmetall war erwartungsgemäß ein großes Thema. Auf dem Vorplatz der Hallen standen zwei Panzer und ein Informationsstand zum weiter umstrittenen Sponsor-Vertrag mit dem Rüstungsunternehmen. Auch bei drei Anträgen der Mitglieder und in folgenden emotionalen Diskussionen wurde die Vereinbarung hart und fundiert kritisiert, in einer Abstimmung wurde sogar der Handlungsauftrag an die Gremien für ein möglichst baldiges Ende der Partnerschaft abgegeben.

Watzke betont „Respekt und Anstand“

Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte in seiner Rede zuvor vor den rund 1200 Mitgliedern zunächst auf den Sieg gegen den SC Freiburg zurückgeblickt: „Gestern hat gut getan.“ Die Finanzsituation sei „sehr, sehr stabil“, griff er der Aktionärsversammlung der ausgegliederten Kapitalgesellschaft an diesem Montag vor. Ansonsten sprach der BVB-Boss zwei Themen an, zunächst eben die Partnerschaft mit Rheinmetall. „Das Wichtige ist, dass wir bei unterschiedlichen Meinungen auf Augenhöhe sprechen können, das wir das mit Respekt und Anstand austragen“, betonte er vorweg: „Wir als Geschäftsführung sind damit zu den Gremien gegangen und haben es mit denen diskutiert.“

Bei dem „extrem werthaltigen Engagement“ habe es eine Abwägung zwischen Ökonomie und gesellschaftlicher Tragweite gegeben, die Gremien hätte sich einstimmig dafür ausgesprochen, das einzugehen, ihm habe das „schlaflose Nächte“ bereitet: „Das war eine harte Entscheidung, sie hat mir viel abverlangt, aber ich stehe dazu.“ Die Mitglieder dagegen sprachen sich in mehreren Wortbeiträgen eindeutig gegen die Kooperation aus, die Abstimmung bestätigte das.

„Keiner ist mehr stolz darauf“

Zur kritischen Stimmung im Verein befand Watzke, er habe das Gefühl, dass im Umfeld das Wort „Solidarität durchgestrichen und durch Ungeduld ersetzt“ wurde: „Wir sind stabiler als die allermeisten Klubs und trotzdem hast du das Gefühl, es gibt einen Unfrieden.“ Davon dürfe sich der BVB nicht treiben lassen. „Es geht nicht darum, etwas zu beschönigen. Aber wir schaffen es seit 20 Jahren, immer vorne dabei zu sein und keiner ist mehr stolz darauf.“ Nur auf „dem Boden von Solidarität und Geduld kann Leistung erbracht werden“.

Der neue Sport-Geschäftsführer Lars Ricken skizzierte seine Hoffnung als vorheriger NLZ-Leiter: „Wir wollen, dass die Spieler aus unserem Nachwuchs bei uns spielen, wir wollen noch mehr Spieler in unseren Profi-Bereich bekommen.“ Die aktuelle sportliche Lage ordnete er differenziert ein: „Wir waren in der Länderspielpause Siebter in der Champions League und in der Bundesliga.“ International sei das „richtig gut“, die nationalen „Rückschlage und die Auswärtsniederlagen tun aber auch richtig weh. Das frustriert uns, da werden wir ohne Ausreden und Alibis Lösungen finden müssen.“

Vertrauen in Sahin und Kehl

Der Glaube an den Weg bliebe aber: „Wir vertrauen unserer Mannschaft und vertrauen unserem Trainer. Nuri ist ein Top-Trainer und wird mit jeder schwierigen Situation zu einem noch besseren Trainer. Und er weiß, wie man aus schwierigen Situationen herauskommt.“ Ricken sprach den Coach direkt an: „Nuri, du stellt dich vor deine Spieler, du bist selbstkritisch. Wir sind eng beieinander, den Weg wollen wir weitergehen.“

Und das umschließe auch Sportdirektor Sebastian Kehl, dessen Vertrag im Sommer 2025 ausläuft: „Mein großer Wunsch ist es, auch mit dir den Weg zu gehen.“ Derzeit laufen die Gespräche über eine Verlängerung. „Wir wollen etwas aufbauen mit Menschen, die sich mit dem BVB identifizieren“, betonte Ricken und wandte sich auch an die Mannschaft: „Keiner von euch ist gekommen, um auf Platz 14 der Auswärtstabelle zu stehen. Ich erwarte, dass ihr auswärts kämpft und euch zerreißt.“

Ehrungen für Paul und Hockenjos

Zwei besondere Ehrungen wurden im Rahmen der Versammlung vorgenommen: Die BVB-Legende Wolfgang Paul, Europokal-Sieger von 1966, wurde zum Ehrenspielführer ernannt. Dr. Christian Hockenjos, beim BVB als Direktor Organisation unter anderem für das Stadionmanagement und den Spielbetrieb verantwortlich, zum Ehrenmitglied.

 

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