Erst Hoteltreffen, dann Fauxpas: Rose nimmt Gelb-Rote „komplett“ auf sich

 

Viel drin, viel Stoff: Leipzig hat die lange Erfolgsserie von Leverkusen beendet. Das 3:2 nach 0:2-Rückstand hatte aber noch mehr zu bieten: einen Platzverweis gegen RB-Coach Marco Rose, einen späten VAR-Eingriff und Stunden zuvor schon ein Treffen mit dem Schiedsrichter beim Frühstück.

Schiedsrichter Jöllenbeck erklärt auch die VAR-Szene

Das Positive vorneweg: RB hat im zweiten Saisonspiel den zweiten Sieg eingefahren und dabei einen 0:2-Rückstand beim amtierenden Meister aus Leverkusen noch komplett umgebogen. So haben die Leipziger die Bayer-Serie von 35 Ligaspielen ohne Niederlage beendet und sich zugleich ganz oben im zugegeben noch nicht voll aussagekräftigen Tableau als Spitzenteam verankert.

„Wir haben heute eiskalt zugeschlagen, auch wenn Leverkusen anfangs sehr dominant war und einen fantastischen Torwart in den eigenen Reihen hatte“, sagte dazu Kevin Kampl im Nachgang bei Sky. Also der Mann, der selbst einmal für die Werkself gespielt (2015 bis 2017) und an diesem Abend unmittelbar vor der Pause das 1:2 quasi aus dem Nichts gemacht hatte. Für Kampl war der Schlüssel neben seinem Treffer die Stimmung vor Wiederbeginn: „Wir haben uns nochmals eingeschworen in der Kabine und uns gesagt, dass hier noch alles drin ist.“

Auch sein Trainer Marco Rose erkannte: „Das Anschlusstor war ein ganz wichtiges.“ Und: „Wir haben uns zur Pause gesagt, dass wir im Detail noch ein paar Dinge besser machen müssen, weil der Rest nicht so schlecht gewesen ist. Die Jungs haben es vom Glauben her am Ende hervorragend gemacht. Das muss man erst einmal machen, wenn man hier 0:2 zurückliegt. Das nehmen wir gern mit.“

Rose gelobt Besserung

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Weniger hervorragend dagegen: Roses Verhalten in der 26. Minute, als der seit 2022 als RB-Coach angestellte gebürtige Leipziger ein nicht geahndetes Foulspiel an Lois Openda zu vehement kommentiert hatte. Die Folge: Schiedsrichter Dr. Matthias Jöllenbeck hatte binnen weniger Sekunden Gelb und Gelb-Rot gezückt. Die richtige Entscheidung?

Für die Beteiligten gab es keine zwei Meinungen. Rose, der nun der erste Bundesliga-Coach mit zwei Feldverweisen (erster im Dezember 2021) ist, nämlich gab selbst zu: „Das muss ich komplett auf mich nehmen. Die neuen Regeln sind klar – und ich wollte bei der ersten Gelben Karte Kontakt mit ihm aufnehmen. Vor der zweiten hab ich dann gesagt, dass es doch schön wäre, wenn wir miteinander reden würden. Das war dann zu gestikulierend und emotional.“ Deshalb zeigte sich Rose einsichtig: „Es gibt überhaupt keinen Ärger, ich nehm‘ das so an – weil ich das in der Situation verdient habe.“

Der Trainer der Sachsen schob noch nach: „Ich hab niemanden geschlagen oder erschossen, ich hab gestikuliert und ich war emotional. Und ich nehme die Gelb-Rote Karte an und gelobe Besserung. Bei einigen Trainern wird es als positiver Tick ausgelegt, bei anderen wird es als unbelehrbar ausgelegt … keine Ahnung, in welche Kategorie ich jetzt komme. Ich bin ich und werde ich bleiben. Und wenn ich Kacke mache, dann kann ich das auch zugeben. In dem Fall habe ich es heute getan.“

Darüber hinaus plauderte Rose noch etwas aus dem Nähkästchen und darüber, dass sich er und das Gespann erst noch am Spieltag getroffen hatte: „Das Witzige ist: Wir haben uns heute Morgen getroffen, weil die Schiedsrichter im selben Hotel waren. Da hab ich gesagt, dass es dieses Saison anders läuft (bezüglich seiner emotionalen Art an der Seitenlinie; Anm. d. Red.) – und jetzt muss ich mich entschuldigen.“

Treffen beim Frühstück und ein später Elfmeter?

Jöllenbeck selbst, der ebenfalls Rede und Antwort stand, nahm die Entschuldigung an. Und erklärte ebenfalls, dass ihm in besagter Szene keine andere Wahl als Gelb und Gelb-Rot geblieben war – auch wenn er die genaue Wortwahl Roses nicht mehr auf dem Schirm gehabt hatte: „Er war einfach sehr, sehr laut und hat sehr stark gestikuliert und abgewunken. Das war mir in Summe ein bisschen zu viel.“

Etwas zu sagen hatte der seit 2020 als Bundesliga-Referee eingesetzte Mann dann noch zu einer anderen Szene – und zwar zur 85. Minute, als RB-Profi Castello Lukeba im eigenen Strafraum den rechten Arm gegen Bayer-Joker Patrik Schick ausgefahren hatte. „Wir hatten auf dem Platz die Wahrnehmung, dass der Leipziger Spieler nach hinten schlägt und Schick im Gesicht trifft“, so der 37-jährige Unparteiische. „Ich hab dann gedacht, dass das außerhalb gewesen ist. Dann hat mir der VAR signalisiert, dass das Vergehen innerhalb und damit ein Strafstoß ist – aber auch, dass die Wahrnehmung von einem Schlag, die ich hatte, nicht vorliegt. Und ich möchte – ich hab ja die Verantwortung für das Spiel – so eine Szene nicht als Elfmeter durchgehen lassen.“

Jöllenbecks Lösung: „Ich hab es dann angeschaut und gesehen: Das war kein Schlag, sondern eher ein Abwehren nach hinten. Vor allem hält Schick ihn kurz fest. Am Ende dann die smarte Entscheidung: Freistoß Leipzig.“ Das sei am Ende aus seiner Sicht die Entscheidung gewesen, die richtig war und die dieses Spiel verdient hatte. „Auch weil es eben kein Schlag, sondern eher ein Abwehren und damit kein Elfmeter war.“

Genauso übrigens wie keine Rote Karte gegen Victor Boniface in der 12. Minute, als dieser bei einem Fallrückzieher Gegenspieler Amadou Haidara hart am Kopf getroffen hatte. Jöllenbeck dazu: „Ich hab auch kurz gezuckt, weil ich sehe, dass Haidara richtig getroffen wird. Ich muss aber Boniface auch zugutehalten, dass er den Spieler nicht sieht. Deswegen ist es auch kein brutales Spiel, keine Rote Karte. Aber wie gesagt: Es hat schon gescheppert.“

 

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