Stefan Bell hat als Abwehrchef von Mainz 05 einen souveränen Eindruck hinterlassen. Jetzt kehren Moritz Jenz und weitere Innenverteidiger zurück. Trainer Bo Henriksen hat die Qual der Wahl.
Ungewohnter Konkurrenzkampf in der Dreierkette
Zweieinhalb Spiele hat Stefan Bell als Abwehrchef von Mainz 05 bestritten, in diesen 225 Minuten kassierte der FSV nur ein Gegentor – und das per Elfmeter. „Es wird schwer, ihn rauszunehmen, er hat es sehr gut gemacht. Aber wir müssen auch schauen, wie sich seine leichten Achillessehnenprobleme in den nächsten Tagen entwickeln“, sagt Bo Henriksen.
Bereits in der vergangenen Woche konnte der 05-Trainer Moritz Jenz wieder im Mannschaftstraining begrüßen, für den Bell in der Halbzeitpause des DFB-Pokalspiels gegen Bayern München eingesprungen war. In dieser Woche meldeten sich zudem Andreas Hanche-Olsen und Maxim Leitsch zurück, die zuletzt ebenfalls verletzungsbedingt gefehlt hatten. „Es ist wichtig, dass wir Konkurrenzkampf haben. Wer sich gut präsentiert, soll dann auch spielen“, betont Henriksen.
In der Dreierkette war das Jobsharing in Mainz bislang besonders gefragt. Sperren und Verletzungen zwangen den FSV von Spiel zu Spiel zu personellen Umstellungen. Zweimal half sogar Außenverteidiger Danny da Costa aus, weil kein gelernter Innenverteidiger mehr zur Verfügung stand. Diese Zeiten sind jetzt vorbei – zumindest vorerst.
Kaum mehr Großchancen für die Gegner
Aber auch inhaltlich hat sich die Abwehrarbeit verändert. „Nach dem Bayern-Spiel war einfach der Moment gekommen, um zu sagen: Wir müssen jetzt mal ein bisschen was ändern“, erklärte Bell im Interview bei kicker+. Er sprach von einem fließenden Prozess, unabhängig von Personen. „Ich glaube schon, dass das vom Spielansatz jetzt im Gesamten gut war“, ergänzt der 33-Jährige. Im Pokalspiel hatten die Bayern in der zweiten Halbzeit nur noch eine Großchance. Beim 0:0 in Freiburg kam der Sport-Club auf einen xG-Wert von 0,76 und der BVB inklusive des Elfmeters nur auf einen xG-Wert von 0,86.
„Natürlich will man immer spielen, und ich würde gerne drinbleiben.“ (STEFAN BELL)
Angesichts von fünf Bundesliga- und zwei DFB-Pokal-Einsätzen sammelte Bell, der die vergangene Rückrunde wegen einer Herzmuskelentzündung verpasst hatte, mehr Spielminuten als erwartet. „Ich bin ja ohne große Erwartungen in die neue Saison gegangen, wollte erst einmal fit werden und schauen, wie schnell ich auf welches Niveau kommen kann. Insofern kann ich alles realistisch einschätzen. Die Spiele jetzt liefen wirklich gut, das habe ich auch so gefühlt. Natürlich will man immer spielen, und ich würde gerne drinbleiben. Ich glaube, dieser Konkurrenzkampf tut uns auch gut. Dass wir uns alle beweisen, Woche für Woche um Positionen kämpfen müssen“, sieht er wichtige Vorteil für das gesamte Team. Wie die Mainzer Dreierkette bei Holstein Kiel (Sonntag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) aussehen wird, ist derzeit noch völlig offen.