Ausgerechnet in dieser Zeit der personellen Engpässe beim VfB Stuttgart handelt sich Enzo Millot die vierte Gelbe Karte ein. Sportvorstand Fabian Wohlgemuth nimmt den jungen Franzosen in Schutz.
Stuttgarter meckert sich zur vierten Gelben Karte
Als sich Jeff Chabot am 8. Spieltag gegen Holstein Kiel die Gelb-Rote Karte einhandelte, wurde es dem Trainer zu bunt. Sebastian Hoeneß sprach seinem Innenverteidiger vor versammelter Mannschaft ins Gewissen. „Das darf ganz klar nicht passieren: kurz vorher die Gelbe und dann die Gelb-Rote Karte …“, so der Stuttgarter Cheftrainer aufgebracht.
Nachdem sein Innenverteidiger den nach einem Foul gegen Maximilian Mittelstädt ebenfalls am Boden liegenden Kieler Steven Skrzybski zurechtwies. Laut, deutlich und über ihm stehend. Was die Kollegen aus dem Norden auf den Plan rief und eine Rudelbildung auslöste, weil sich Nicolai Remberg gemüßigt fühlte, den Rächer im Holstein-Trikot zu mimen. Samt Schubserei.
Die Folge: Gelb für Remberg und Gelb für Chabot, für den es die zweite Karte war. Platzverweis, Kampf in der Schlussphase des Spiels in Unterzahl, um den 2:1-Sieg zu sichern. Und ein Spiel Sperre in der Folgewoche. Ausgerechnet bei Double-Sieger Leverkusen.
Einer hörte offensichtlich nicht richtig hin
Grund genug für Hoeneß, klare Wort zu finden. Gleich an alle. „Das wird ihm nicht mehr passieren. Ich bin sehr sicher, dass Jeff daraus lernt“, so der 42-Jährige im Nachgang. „Die Botschaft war ganz klar, auch für alle anderen, dass wir uns solche Aktionen nicht leisten können.“ Schließlich wird jeder Leistungsträger gebraucht.
Einer hat offensichtlich nicht richtig hingehört: Enzo Millot handelte sich an den jüngsten drei Spieltagen in Leverkusen sowie gegen Frankfurt und Bochum drei persönliche Strafen ein. Zwei davon völlig unsinnig.
In Leverkusen war der Franzose bei einer Aktion aus dem Feld gerutscht und hatte bei der Rückkehr auf den Platz mit dem Knie einen zweiten Ball auf den Rasen gekickt. Um das Spiel zu unterbinden und Zeit zu schinden. Ergibt Gelb. Gegen Bochum meckerte und gestikulierte der U-21-Nationalspieler so lange, bis es dem Unparteiischen zu viel wurde. Benjamin Brand zückte die Gelbe Karte. Die vierte. Noch eine und Millot muss pausieren. Und das ausgerechnet in dieser Phase des engen Spielplans und der akuten Personalknappheit.
Wohlgemuth: „Wir werden nicht den Stab über ihn brechen“
Intern ein Ärgernis, das sicher thematisiert wird. Extern nimmt Fabian Wohlgemuth den Jungstar in Schutz. „Das sind Emotionen, das ist Fußball“, erklärt der Sportvorstand. „Im Lauf der Saison ist Enzo immer besser und eine immer wichtigere Säule für die Mannschaft geworden. Gegen Bochum war er wieder einer unserer wichtigsten Spieler. Er ist ein junger Spieler und wird aus allem lernen. Von daher schauen wir diesmal darüber hinweg. Wir werden definitiv nicht den Stab über ihn brechen.“ Allerdings wird man sich auch nicht wundern dürfen, wenn der 22-Jährige demnächst fehlt oder gar vorzeitig in den Winterurlaub geht.
Chabot hat sich im Übrigen in den jüngsten beiden Partien ebenfalls zweimal die Gelbe Karte eingefangen. Allerdings in Ausübung seiner nicht immer kontaktfreien Aufgaben als Innenverteidiger.